Wie sieht sie aus, die Lernkultur in Unternehmen? Und warum kennen wir so wenige Menschen die sagen „Ich liebe lernen“? Meine Mutter sagte immer: Lernen und Arbeiten soll keinen Spaß machen, es muss weh tun wenn es gut werden soll. Das ist so ein Zitat der industriellen Lernkultur, das sich in unseren Köpfen regelrecht eingebrannt hat. Vor allem bei mir – ich hasste Lernen, ich hasste Schule und ich hasste auch die meisten Lehrer – ja, mein Verhältnis zum Lernen und dessen Institutionen war sehr emotional geprägt.
TEDx an der Leuphana Lüneburg
So begann mein TEDx Vortrag an der Leuphana Universität Lüneburg am 08. Dezember 2016. TED (Technologie, Entertainment & Design) ist ein Ideenkonferenzformat aus Kalifornien, bei dem Vordenker, Unternehmer, Aktivisten und Künstler ihre „idea worth spreading“ in maximal 18 Minuten vorstellen. Seit 2009 gibt es auch unabhängig organisierte TED-Events weltweit, die TEDx genannt werden („x“ steht dabei für „extended“), wie zum Beispiel die TEDxBerlin oder die TEDxHamburg.
Ideen, die die Welt braucht
Welche Ideen so wichtig und es wert sind, mit der Welt geteilt zu werden, entscheidet das TED Organisationsgremium. Es ist nicht möglich, sich zu bewerben oder einen Speaker Platz zu buchen. Ich erhielt im Sommer 2016 einen Anruf, ob ich meine Vorstellung von Lernen mit der Welt teilen möchte. Die Speaker bei den TED(x)-Konferenzen werden intensiv auf ihren Auftritt vorbereitet, was Vortragsaufbau und Storytelling, Präsentationstechniken und visuelle Präsentation angeht.
Und so ging mein Vortrag dann weiter:
„Dann wurde ich selber Lehrer, Studiendirektor, mit hohem und absolut sicherem Gehalt. Und vor fast genau drei Jahren haben die Emotionen beim Lernen meine Lernwelt sehr berührend verändert – und ich konnte nicht anders, ich musste einfach meinen Job in einer der Institutionen der industriellen Lernkultur aufgeben.
Und heute? Heute liebe ich Lernen. Weil ich heute so lerne und Lernende begleite wie ich es in dem Unternehmen mit der besten Lernkultur der Welt erfahren habe. Lernen heißt für mich jetzt – ich darf die positivsten und stärksten Lernemotion erfahren – Liebe, Leidenschaft und Begeisterung. Lernen ist bei den meisten Menschen aber immer noch mit negativen Gefühlen verbunden, die meisten von uns fühlen sich bei dem Begriff Lernen lustlos, gelangweilt, ängstlich, beschämt, verwirrt oder traurig.
Das liegt daran, dass wir zwar im 21. Jahrhundert leben und arbeiten aber immer noch in der Lernkultur des 19. Jahrhunderts verharren. Die Lernkultur in der wir jahrelang Lernen erlebt oder sagen wir doch lieber, häufig erlitten, ertragen, erduldet haben. Das lähmt uns. Es lähmt unsere Unternehmenskultur, es lähmt unsere Lernkultur und das ist verdammt schädlich für unser Land und für unsere Zukunft.
Die Unternehmen mit der erfolgreichsten Lernkultur sind auch die erfolgreichsten Unternehmen. Google ist das Unternehmen mit der zweitbesten Lernkultur der Welt. Es ist ein amerikanisches Unternehmen. Und das Unternehmen mit der besten Lernkultur ist ein deutsches Unternehmen und es ist hier gegründet worden. Es hatte im letzten Jahr 175jähriges Betriebsjubiläum. Aber vielleicht klären wir vorher noch die Frage: Was ist eigentlich eine Lernkultur? Kultur heißt im Prinzip nichts anderes als „so machen wir das hier“ und Lernkultur heißt also nichts anderes als „so lernen wir hier“.
Probieren wir es praktisch aus, verändern sie die Lernkultur ihres Unternehmens, machen sie das scheinbar Unmögliche möglich in dem sie den schädlichsten Satz der Welt umwandeln hin zu einer emotionalen Lernkultur: So haben wir schon immer gelernt und jetzt lernen wir anders.
Dies ist nur ein kleiner Textauszug aus dem Vortrag. Das ganze Video des TEDx Talk gibt es hier.
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